Fingerübungen auf der Gitarre -
leicht erklärt

Das Erlernen des Gitarrenspiels ist eine der besten Erfahrungen, die man im Leben machen kann. Es gibt aber immer wieder schwierige Songs, Riffs und Licks, die viele Anfänger und Fortgeschrittene, an ihre Grenzen stoßen lassen.

Eine der größten Schwierigkeiten besteht darin, sauber und präzise zu spielen. Es geht vielen Menschen so, es ist also nicht ungewöhnlich, dass Hände anfangs kraftlos sind, was dazu führt, dass das Gitarrenspiel ein wenig unbeholfen und unkoordiniert wirkt.

Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, können gezielte Fingerübungen eine extrem große Hilfe sein.

Warum Fingerübungen so wichtig sind.

Gitarre spielen ist also eine großartige Sache. Trotzdem ist aber wichtig, auch die richtigen Übungen zu spielen, um das Beste aus eurem „Können“ herauszuholen. Oft wird das Fingertraining vernachlässigt, weil es einfach mehr Spaß macht sich direkt an Songs zu versuchen.

Dies ist jedoch Riesen ein Fehler, da ein gutes Fingertraining auf lange Sicht viele Vorteile mit sich bringt. Alleine der Lernfortschritt wird dadurch deutlich beschleunigt und das in allen Bereichen.

Die meisten Fingerübungen basieren auf dem Spielen einzelner Töne, trotzdem wird man z.B. durch das regelmäßige Spielen von Fingerübungen auch beim Akkordspiel besser. Letztlich verbessern sich also quasi fast alle Bereich des Gitarrenspiels.

Ich möchte euch als erstes, die ganze Sache noch einmal verdeutlichen: Wir stellen uns mal einen jungen Fußballer vor. Dieser steht kurz davor, sich zu entscheiden, ob er ein Profi wird. Sein Trainer sagt ihm, dass er noch weiter an Kraft zulegen solle, um sich auf dem Spielfeld besser durchsetzen zu können.

Er geht also zusätzlich ins Fitnessstudio, um mehr Kraft aufzubauen und auch schneller laufen zu können. Nach einiger Zeit merkt er, wie gut es ihm tut und seine allgemeine Leistung macht auf einmal riesige Sprünge. Er schafft letztlich den Start in die Profiliga und hat somit sein Ziel, durch das zusätzliche Training erreicht.

Diese Analogie verdeutlicht, wie wichtig es ist, zusätzlich den Körper zu trainieren, um noch mehr aus sich selbst heraus zu holen. Und genau dasselbe sollten wir auch mit unseren Händen machen.

Wenn du also die Songs deiner Vorbilder spielen möchtest, reicht es eben nicht aus, immer wieder dieselben Dinge mit den gleichen Akkorden zu üben. Nur durch regelmäßiges Fingertraining kannst du irgendwann wirklich stark und flüssig spielen, ohne dass es allzu anstrengend wird.

Jetzt ist es wichtig auch noch die richtigen Übungen zu wählen und genau diese habe ich herausgesucht und werde sie nun mit euch teilen. Im Übrigen sind in diesem Artikel auch Übungen dabei, die ich bis heute täglich spiele. Bevor wir aber starten:

Natürliche Körperhaltung - Gitarre Haltung

Das Gitarrenspielen erfordert verschiedene Techniken, die durch gezieltes Fingertraining erlernt und perfektioniert werden können. Eine der grundlegendsten Schlagtechniken ist der Abschlag, bei dem die Saiten von der tiefsten zur höchsten Saite angeschlagen werden.

Das Gegenteil davon ist der Aufschlag, bei dem die Saiten in umgekehrter Reihenfolge angeschlagen werden. Eine wichtige Technik, die jeder Anfänger als Erstes üben sollte, ist der Wechselschlag, bei dem sich Abschlag und Aufschlag abwechseln.

Ein sauberer und richtig getakteter Wechselschlag ist die Grundlage für das Gitarre spielen und sollte beherrscht werden, bevor man einen Song spielen möchte. Hierbei ist es zu Empfehlen einmal meine Anleitungen über die Themen: Plektrumhaltung, Wechselschlag und Tabs zu lesen.

4 Finger Übung - mit Video

Eine der simpelsten Übungen auf der Gitarre ist es, einfach alle 4 Finger auf einer Saite in irgendeinem beliebigen Bund, nacheinander zu spielen. Man startet einfach mit dem 1, danach den 2., gefolgt vom 3. und abschließend den 4. Finger. Ihr solltet darauf achten, jeden Ton vorerst nur einmal anzuschlagen. Schaut euch eben einfach das Video an.

Wie ihr sicherlich bemerkt habt, spiele ich diese Übung sehr oft nacheinander. Hierbei zähle ich die Zahl der Wiederholungen gar nicht mit, sondern mache mir eine feste Zeit aus, die ich mit dieser Übung verbringe. Zum Beispiel 5 Minuten vorwärts.

Das ganze sollte man dann auch Rückwärts spielen können: also quasi 4-3-2-1.

Ihr solltet die rückwärts Aufgabe am besten ebenfalls 5 Minuten spielen.

So habt ihr jeweils schonmal einen großen Teil hinter euch gebracht und nach den jeweils 5Minuten (insgesamt 10min) spielen, solltet ihr zumindest bemerken, dass eure Finger schön warmgespielt sind.

Auf Dauer hat die Übung mehrere Effekte. Zum einen fördert sie die Synchronität zwischen der linken und der rechten Hand. Zum anderen lässt’s sich auch mit dieser Übung, Geschwindigkeit aufbauen. Am leichtesten ist das ganze ohne einem Metronom, dafür aber in Wellenform.

Eine weitere Variation der Fingerübung für die Gitarre - mit Video

Wenn euch jetzt langweilig ist, ihr aber auch vielleicht schon weiter seit und euch diese Übung gefühlt keinen Fortschritt bereitet. Versucht es mit einer Variation: „Die Spinne“

Bei dieser Variante spielen wir alle 6 Saiten hintereinander weg. Allerdings nachdem wir die ersten 4 Töne (1-2-3-4. Finger) auf der Gitarre gespielt haben, wird der Druck nur von einem Finger gelöst, dem 1. Finger.

Dieser wird als Nächstes auf die A-Saite in denselben Bund abgelegt und spielt den nächsten Ton. (Nicht vergessen: die anderen Finger drücken weiterhin die „alten“ Töne).

Als Nächstes löst man den 2. und legt ihn ebenfalls auf die A-Saite ab Saite ab und spielt dort den nächsten Ton. Das ganze macht man dann auch für den 3. Finger; lösen auf die A-Saite setzen, während der 4. Finger weiterhin, den „alten“ Ton greift.

Zum Schluss lösen wir dann auch den 4. Finger und greifen ebenfalls im selben.Bund auf der A Saite den Ton und schlagen diesen an. Diese Übung wird jetzt fortlaufend über alle Saiten aufwärts zur hohen E Saite durchgeführt. Folgendes Video dazu:

Wie ich eingangs erwähnte ist das keine Pflichtaufgabe, dennoch bringt sie einen schnell an die Grenzen und was das Wort Koordination bedeutet wisst ihr wahrscheinlich sehr gut, nachdem ihr diese Übung ausgeführt habt.

Nachdem wir uns mit etwas Chromatik beschäftigt haben möchte ich euch noch eine weitere Übung vorstellen, die auch ziemlich Variantenreich sein kann. Wir fangen wieder ganz leicht an und ich erkläre euch dann was zu tun ist.

Die Pentatonik als Fingerübung - mit Video

Bei der Pentatonik handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine asiatische Tonleiter, die aber auch in anderen Kulturen musikhistorisch genutzt wurde. Wichtig ist sie heute für Musiker aus dem Rock, Pop, Blues und Jazz. Sie besticht durch eine sehr zugängliche Art, gerade weil sie nicht so komplex ist, wie eine „normale“ Tonleiter.

Wir spielen bei der Pentatonik, in der Regel „nur“ 2 Töne pro Saite, diese werden aufwärts, nacheinander von links nach rechts gespielt und abwärts von rechts nach links.

Jetzt sehen wir hier erst einmal nur Punkte, (denkt aber daran, dass es auf dem Kopf steht, die Tiefe E Saite liegt unten und die Hohe E Saite ist oben). Wenn wir versuchen diese Tonleiter aufwärts zu spielen, empfehle ich persönlich, sich auf 2 Fingersätze festzulegen.

Wir können gut erkennen, dass ein Tonpaar pro Saite aus einem Abstand besteht. Einmal ist nur ein Bund dazwischen frei (2 Halbtöne = 1 Ganzton) und bei dem anderen Tonpaar Abstand haben wir 2 Bünde zwischen den Tönen frei (3 Halbtonschritte = kleine Terz). Den erst genannten Abstand würde ich mit dem 1 und 3 Finger spielen. Den Zweitgenannten mit dem 1 und 4 Finger.

Das soll euch jetzt aber nicht einschüchtern, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Versucht es einfach täglich zu spielen und probiert euch immer wieder daran. Irgendwann wird es klappen.

Ich sagte ja, dass man damit auch Variationen spielen kann. Eine weitere Möglichkeit die Pentatonik zu spielen, wäre es den Ablauf zu verändern. Letztlich sieht unser jetziger Ablauf so aus:

Die Pentatonik als Fingerübung (Sequenz) - mit Video

Wir versuchen uns jetzt einmal an einer sogenannten Sequenz. Eine Sequenz beschreibt im eigentlichen Sinne nur eine bestimmte in sich wiederholende Ton Reihenfolge, die aber nicht das Muster wiederholt, sondern sich dem Muster der Pentatonik, immer anpasst.

Die leichteste Sequenz, ist im übrigen auch die, die, am meisten genutzt wird und es wäre folgende Reihenfolge:

Wir spielen also insgesamt 4 Töne pro Sequenz. Ab der tiefen E Saite den 5 und 8 Bund hin zur A-Saite mit dem 5 und 7 Bund. (Hier wäre die Sequenz eigentlich schon abgeschlossen)

Jetzt spielen wir aber weiter und starten ab der A-Saite das ganze Spiel erneut. A-Saite 5 und 7 Bund, danach die D Saite 5 und 7 Bund. Jetzt folgt die D Saite mit dem 5 und 7 Bund hin zur G-Saite mit dem 5 und 7 Bund.

Das ganze dann von der G-Saite aus. G-Saite 5 und 7 Bund, gefolgt von der B Saite 5 und 8 Bund. Und zum Schluss das ganze noch einmal von der B Saite aus. B Saite 5 und 8 Bund und hohe E Saite 5 und 8 Bund.

Das war jetzt einmal aufwärts gespielt. Ich glaube, ihr habt das Prinzip verstanden, oder?

Auf und Ab spiele ich das ganze jetzt einmal im Video:

Mit Sicherheit werdet ihr euch jetzt fragen, wie soll ich an die ganze Sache jetzt herangehen? Nun ich bin so frei und habe euch einer kleinen Technik – Workout ausgearbeitet, den ihr euch hier frei herunterladen könnt.

Dabei wünsche ich euch ein gutes Gelingen und viel Freude am Fortschritt beim Üben.

Fazit - Fingerübung mit Gitarre

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Fingertraining auf der Gitarre ein wichtiger Aspekt des Gitarrenspiels ist, der sehr oft vernachlässigt wird. Es ist jedoch eine lohnende Investition in die eigenen Fähigkeiten, da es dazu beiträgt, dass man schneller neue Lieder lernen kann und zu einem besseren Gitarristen wird.